Kommunikation. Kommunikation ist zu Recht eines der Themen, die in Counter-Strike am häufigsten diskutiert werden. Und auch mich hat das Thema immer sehr interessiert. Die Qualität des verbalen Austauschs meiner Teams in einem laufenden Spiel hat mich stets stark beeinflusst.
Und auch jetzt in meiner neuen Rolle als Analyst fasziniert es mich, wie Teams unter hohem Druck miteinander kommunizieren. Wenn ich Zugang zu diesem Rohdiamant von Informationen habe, bieten sich mir endlos viele Möglichkeiten, etwas über diese Teams zu lernen.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, was sich mit Kommunikation in CS:GO erreichen lässt. Was bringt „gute Kommunikation“ einem Team? Geht es nur darum, was wir sagen, oder spielt es auch eine Rolle, wie wir es sagen? In dieser Kolumne möchte ich einige grundsätzliche Überlegungen zum Thema Kommunikation mit Ihnen teilen.
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RegistrierenAnmeldenWas heißt Kommunikation?
Entscheidend für den Erfolg in Counter-Strike ist es, die Strategien und Pläne des Gegners zu antizipieren. Richtig vorhersagen zu können, wann der Gegner angreift oder wie er eine Bombsite verteidigt, verschafft einem in der Runde einen enormen Vorteil. Deshalb fühlt es sich so mies an, wenn man gegen Wallhacking spielen muss.
In manchen Situationen braucht es einen Adrenalin-Kick, wenn schnell eine Entscheidung getroffen werden muss. Bedingt durch den Kontext kann eine gewisse Eile und Dringlichkeit in der Kommunikation durchaus gerechtfertigt sein.
Wie soll man einen Gegner schlagen, der alles weiß? Meine Theorie ist, dass die effiziente Kommunikation zwischen fünf Mitgliedern eines Teams Bedingungen schafft, die denen des Wallhacking sehr nahe kommen. Bei einem Einzelspieler basiert jedes Bild, das er sich im Kopf von der Karte und den Positionen seiner Gegner macht, allein auf den sicht- und hörbaren Fingerzeigen, die ihm die eigene Umgebung liefert.
Man sieht und hört vielleicht einige seiner Gegner – und dasselbe gilt für die Hilfsmittel. Gestützt auf diesen Input entwickelt man eine ungefähre Vorstellung davon, wie viele Menschen sich in der Nähe befinden. Für ein vollständiges und genaues Bild fehlen einem jedoch grundsätzliche Informationen. Dafür braucht ein Team Input von der gesamten Karte. Nur so lässt sich die Situation richtig beurteilen.
Folgendes Beispiel soll das veranschaulichen: Stellen Sie sich kurz vor, Sie spielen Inferno im Angriffsmodus. Nach 15 Sekunden hört einer Ihrer Mitspieler drei Sprenggranaten, die über Banana abgeworfen werden, und ein weiterer hört zwei Brandgranaten: eine in Middle, die von Quad kam, und eine in den Appartements.
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Wenn all diese Fingerzeige innerhalb der Gruppe kommuniziert werden, haben Sie genug Material, um ein fotografisches Abbild der genauen Positionen Ihrer Gegner zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erzeugen. Die Qualität, die Präzision und die Geschwindigkeit, mit der die Mitspieler kommunizieren, helfen jedem, eine exakte Vorstellung von den Positionen seiner Gegner zu entwickeln und gestützt auf diese „mentale Karte“ die richtigen Entscheidungen zu treffen. In CS:GO entwickeln sich Situationen stets dynamisch, und es ist enorm wichtig, dass Sie Ihre Mitspieler über Veränderungen und Entwicklungen an Ihrem Standort auf dem Laufenden halten.
Wenn Sie beispielsweise mit drei Rauchbomben, zwei Brandgranaten und derlei mehr getäuscht werden, aber nach fünf Sekunden nichts mehr hören, müssen Sie schleunigst Ihre Mitspieler alarmieren. Das eingangs erwähnte „Bild“ ist eigentlich ein Film, eine Abfolge von Bildern, die permanent aktualisiert werden müssen, um den Überblick über die Lage zu behalten.
Präzision
Bei Kommunikation geht es jedoch nicht nur um den Erhalt und die Weitergabe von Informationen, sondern auch um konkretes Handeln. Bei einer gut geplanten Strategie sollte theoretisch weniger Kommunikation zwischen den Mitgliedern eines Teams erforderlich sein. Es wird jedoch immer Zufallselemente geben, auf die rasch und richtig reagiert werden muss.
Die Lücke zwischen Ihrem Plan von der Runde und dem tatsächlichen Ablauf muss durch Kommunikation geschlossen werden. In Fortführung unseres Inferno-Beispiels nehmen wir kurz an, Ihr Plan hätte darin bestanden, auf der verteidigenden Seite die Banana-Kontrolle zu übernehmen. Plötzlich haben Sie es jedoch mit viel mehr Gegnern als erwartet zu tun, müssen den Rückzug antreten und auf der B-Bombsite herumschleichen.
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Sie müssen Verstärkung anfordern. Der Erfolg des koordinierten Gegenschlags hängt fast ausschließlich von Ihrer Kommunikation ab. Ob Sie eine Runde gewinnen oder verlieren, entscheidet sich manchmal in Sekundenbruchteilen – wenn beispielsweise die Blendgranate, die Sie von Ihrem Mitspieler anfordern, genau zum richtigen Zeitpunkt kommt, um sich Ihrer Gegner zu entledigen – oder eben einen Tick zu spät.
Auch hier kann es den Unterschied ausmachen, wie eindringlich und präzise Sie Unterstützung anfordern. Mittels Kommunikation bündeln und koordinieren wir unsere Aktionen. In einem Spiel, das so stark vom Teamplay abhängt, muss Kommunikation zwangsläufig eine große Bedeutung haben.
Emotionen und Tonfall
Abschließend muss ich unbedingt noch kurz auf den emotionalen Aspekt von Kommunikation eingehen. Dabei geht es nicht um den Inhalt, sondern um die Form der Botschaften, die Sie an Ihre Mitspieler senden. Damit meine ich den Tonfall, das Tempo, mögliche Seufzer und die Energie, mit der Sie Ihre Informationen vermitteln.
Richtig vorhersagen zu können, wann der Gegner angreift oder wie er eine Bombsite verteidigt, verschafft einem in der Runde einen enormen Vorteil.
Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass derselbe Inhalt bei anderer Form einen völlig andere Wirkung auf einen Mitspieler haben kann. Emotionen – positive und negative – können während eines Spiels jederzeit zu Ihren Mitspielern durchdringen und sie beeinflussen. Es steht in Ihrer Macht, Ihren Mitspielern Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln, indem Sie ihnen gefasst mitteilen, dass sich drei Gegner auf sie zubewegen. Wenn Sie hingegen hektisch brüllen, können Sie sie aber auch in Panik versetzen.
Das sind natürlich zwei Extreme, und die Realität sieht meist komplexer aus. Das soll aber nicht heißen, dass jede Information im Flüsterton weitergegeben werden muss. In manchen Situationen braucht es auch einen Adrenalin-Kick, wenn in Sekundenschnelle eine Entscheidung getroffen werden muss – z. B. wenn die Granate auf dem Boden liegt und in acht Sekunden explodiert. Bedingt durch den Kontext kann eine gewisse Eile und Dringlichkeit in der Kommunikation durchaus gerechtfertigt sein.
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Mir geht es darum, dass wir uns darüber im Klaren sein müssen, welche Wirkung wir bei unseren Mitspielern erzielen. Wir können sie motivieren oder runterziehen. Wir können ihnen Gelassenheit vermitteln oder sie in Panik versetzen. Ich rate jedem Spieler eindringlich, sich vor dem nächsten Spiel ein paar Gedanken über seine Kommunikationsstrategie zu machen. Ich bin mir sicher, dass es da bei jedem noch Optimierungspotenzial gibt.