UEFA coefficients offer an imperfect yet straightforward method of assessing which teams have recently demonstrated a consistent capability to perform well in European club competitions. Wie können sie in diesem Sinne also als Tool verwendet werden, um das richtige Ergebnis eines Champions-League-Spiels vorherzusagen?
Was sind UEFA-Koeffizienten?
Jedes Team, das an der UEFA Champions League und der Europa League teilnimmt, bekommt einen Koeffizienten zugeordnet. Koeffizientpunkte werden je nach Ergebnissen in einzelnen Spielen und dem Weiterkommen im Wettbewerb insgesamt vergeben.
Für die Champions League werden Koeffizientpunkte folgendermaßen vergeben:
UEFA Champions League Koeffizientenpunkte
Veranstaltung |
Punkte |
Sieg |
2 |
Unentschieden |
1 |
Qualifikation für die Gruppenphase |
4 |
Qualifikation für das Achtelfinale |
5 |
Qualifikation für das Viertelfinale, Halbfinale und Finale |
1 pro Runde |
Die maximale Anzahl an Koeffizientpunkten, die ein Team der Champions League in einer Saison erzielen kann, ist 38 (Hinweis: In der Saison 2019/20 gab es in den Viertel- und Halbfinals keine Rückspiele. Für einen Sieg wurden drei Punkte vergeben, sodass Bayern München 36 von 36 möglichen Punkten erreichte.).
Der UEFA-Koeffizient stellt eine berechnete Rückbetrachtung der Gesamtleistung eines Teams in europäischen Wettbewerben in den zurückliegenden Spielzeiten dar.
Die UEFA-Koeffizienten kommen in der Champions League hauptsächlich bei der Auslosung der Gruppenphase zum Tragen, bei der die 32 qualifizierten Teams auf vier Töpfe mit je acht Teams verteilt werden. Topf 1 enthält die Gewinner der Champions League und Europa League der Vorsaison sowie die sechs Meister der besten sechs europäischen Ligen nach Koeffizienten (Hat eins dieser Teams in der abgelaufenen Saison auch die Champions League oder Europa League gewonnen, werden die siebt- und achtbesten Ligen hinzugezogen.).
Auf die Töpfe 2, 3 und 4 werden die übrigen 24 Teams nach ihrem Koeffizienten erteilt, den sie in den vergangenen fünf Spielzeiten aufgebaut haben. Daraus ergibt sich, dass ein Team in Topf 1 niedrigeren Koeffizienten haben kann als ein Team in den anderen drei Töpfen.
Der möglicherweise wichtigste Punkt, den es bei den UEFA-Koeffizienten zu beachten gilt, ist, dass sie nicht als direkte Bewertung der Spielstärke der Teams aufgefasst werden sollten, sondern eher als eine berechnet Rückbetrachtung ihrer Leistungen in den zurückliegenden Spielzeiten in europäischen Wettbewerben.
Als beispielsweise Liverpool 2018/19 die Champions League gewann, war das Team seinem Koeffizienten nach nur auf Platz 16 der Teilnehmerliste geführt. Das lag vor allem daran, dass Liverpool in den Spielzeiten 2013/14 und 2016/17 gar nicht in europäischen Wettbewerben vertreten war.
Wie oft gewinnt das Team mit dem besseren UEFA-Koeffizienten?
Die breitere Nützlichkeit des UEFA-Koeffizienten lässt sich auf einfache Weise untersuchen, indem man analysiert, wie viele Teams mit einem der zwei besten Koeffizienten ihrer Champions-League-Gruppe ins Achtelfinale eingezogen sind und wie viele der folgenden K.o.-Paarungen vom Team mit dem höheren Koeffizienten gewonnen wurden.
Hier sind die entsprechenden Statistiken für die letzten fünf Champions-League-Saisons:
Saison |
Die beiden Teams mit den besten Koeffizienten, die in ihrer Gruppe weitergekommen sind |
K.o.-Paarungen, die vom Team mit dem höheren Koeffizienten gewonnen wurden |
2016/17 |
14 von 16 |
11 von 15 |
2017/18 |
9 von 16 |
11 von 15 |
2018/19 |
12 von 16 |
5 von 15 |
2019/20 |
12 von 16 |
8 von 15 |
2020/21 |
10 von 16 |
8 von 15 |
Das heißt, dass in diesem Zeitraum, wenn ein Team einen der beiden höchsten Koeffizienten in seiner Champions-League-Gruppe hatte, es zu 71,25 % weitergekommen ist. Und 57,33 % der Paarungen in der K.o.-Phase gewann das Team mit dem höheren Koeffizienten.
Diese Anteile können als stark beziehungsweise ordentlich angesehen werden, die nahelegen, dass ein hoher Koeffizient zumindest zu einem gewissen Grad als Anzeichen für eine produktive Champions-League-Teilnahme gedeutet werden kann. Diese Statistiken berücksichtigen jedoch weder einzelne Teams noch – weitaus wichtiger – ihre unterschiedlichen Koeffizienten.
Um also genau zu untersuchen, wie oft das Team mit dem höheren UEFA-Koeffizienten ein Champions-League-Spiel gewinnen konnte, wurden die Ergebnisse der 471 Spiele der Saisons 2017/18, 2018/19 und 2019/20 sowie die der Gruppenphase 2020/21 zusammengelegt. Die verwendeten Koeffizienten waren jeweils die des Teams am Saisonbeginn.
Die Teams mit einem höheren UEFA-Koeffizienten wurden in drei Gruppen eingeteilt: jene, deren Koeffizient 0,5 bis 19,5 Punkte höher war als der des Gegners (Gruppe 1), jene, deren Koeffizient 20 bis 39,5 Punkte höher war (Gruppe 2), und jene, deren Koeffizient mindestens 40 Punkte höher war (Gruppe 3).
Marge der UEFA-Koeffizient-Überlegenheit |
Sieg |
Unentschieden |
Niederlage |
0,5–19,5 Punkte (Gruppe 1) |
28,07 % |
||
20–39,5 Punkte (Gruppe 2) |
23,28 % |
||
+40 Punkte (Gruppe 3) |
19,15 % |
Die unmittelbar (und vielleicht wenig überraschende) Beobachtung bei diesen Daten ist, dass es eine gewisse Verhältnismäßigkeit zwischen den Margen der UEFA-Koeffizient-Überlegenheit eines Teams gegenüber dem Gegner und seiner Gewinnrate, die es in Champions-League-Spielen erreicht, zu geben scheint.
Während alle Gruppen mehr Spiele gewannen, als sie verloren, variierte dies jedoch zwischen einem kaum sichtbaren Vorteil für Gruppe 1 bis zu drei Siegen mehr als Niederlagen, die in Gruppe 3 zu Buche standen. Außerdem fällt interessanterweise auf, dass Teams mit dem höheren Koeffizienten eine knappe Mehrheit ihrer Spiele gewannen (54,41 %), jedoch auch mehr Niederlagen (24,31 %) als Unentschieden einfuhren (21,28 %).
Diese Resultate können wir auch aus detaillierteren Blickwinkeln betrachten, zum Beispiel, ob angebliche Vorteile durch Koeffizienten davon beeinflusst werden, ob das Team zu Hause oder auswärts spielt:
Marge der UEFA-Koeffizient-Überlegenheit |
Heim |
Auswärts |
|||||
Sieg |
Unentschieden |
Niederlage |
Sieg |
Unentschieden |
Niederlage |
||
0,5–19,5 Punkte (Gruppe 1) |
34,48 % |
27,58 % |
|||||
20–39,5 Punkte (Gruppe 2) |
15,38 % |
33,34 % |
|||||
+40 Punkte (Gruppe 3) |
15,25 % |
22,02 % |
Während die zuvor festgestellte Verhältnismäßigkeit bei Heimspielen Bestand zu haben scheint, verschwindet sie bei Auswärtsspielen völlig. Gruppe 1 und Gruppe 2 haben auswärts sogar weniger Spiele gewonnen als verloren, und Gruppe 2 erzielte eine niedrigere Gewinnrate als Gruppe 1.
Das legt nahe, dass, ungeachtet des Austragungsorts des Spiels Champions-League-Teams für einen Vorteil einen um mindestens 40 Punkte höheren Koeffizienten benötigen. Eine solche Überlegenheit ist oft nur möglich, wenn das andere Team im Verlauf der vergangenen fünf Spielzeiten mindestens eine nicht in europäischen Wettbewerben vertreten war bzw. sich in diesem Zeitraum nicht über die Gruppenphase in diesen Wettbewerben hinausgekommen ist.
Ein weiterer Aspekt, unter dem diese Spiele betrachtet werden können, ist, ob eine Diskrepanz bei der Gewinnrate zwischen Gruppenspielen und Spielen in der K.o.-Phase besteht. Basierend auf den zuvor behandelten Statistiken würden wir für Letztere geringere Gewinnraten erwarten.
Marge der UEFA-Koeffizient-Überlegenheit |
Gruppenphase |
K.o.-Phase |
|||||
Sieg |
Unentschieden |
Niederlage |
Sieg |
Unentschieden |
Niederlage |
||
0,5–19,5 Punkte (Gruppe 1) |
34,09 % |
21,43 % |
|||||
20–39,5 Punkte (Gruppe 2) |
31,48 % |
0,00 % |
|||||
+40 Punkte (Gruppe 3) |
18,23 % |
19,73 % |
Und dies legt wieder nahe, dass höhere Koeffizienten in den Spielen der Gruppenphase eine aktivere Rolle spielen. Während Gruppe 2 in der K.o.-Phase eine höhere Gewinnrate verbuchen konnte als in der Gruppenphase, konnten diese Teams in Letzterer nur mehr Spiele gewinnen als verlieren.
Im Vergleich zur Gruppenphase stieg bei allen drei Gruppen die Niederlagenrate in der K.o.-Phase an, für Gruppe 2 und Gruppe 3 sogar um mehr als das Doppelte. Teams in Gruppe 1 verloren die Hälfte ihrer Spiele in der K.o.-Phase, was darauf hindeutet, dass ihr höherer Koeffizient keinen erkennbaren Vorteil darstellte.
Sind UEFA-Koeffizienten ein nützliches Tool für Wettende?
Aus den oben behandelten Daten können einige interessante Schlüsse gezogen werden. Vor allem scheinen sie nahezulegen, dass ein Team am wahrscheinlichsten ein Champions-League-Spiel gewinnt, wenn es sich um ein Heimspiel in der Gruppenphase handelt.
Naturgemäß sind der Nützlichkeit der UEFA-Koeffizienten viele Grenzen gesetzt.
Das sind zwar keine bahnbrechenden Neuigkeiten, doch es scheint die These zu stützen, dass sich Spiele der Gruppenphase leichter vorhersagen lassen als jene der K.o.-Phase, und dass das Wesen des Turniers gemeinhin den erfahreneren Teams zugute kommt.
Auch die Verwendbarkeit von UEFA-Koeffizienten als Ressource ist als eingeschränkt zu betrachten. Fünf Saisons sind im Fußball eine lange Zeit. Eine Zeit, in der Spielerkader und Trainerstaff sowie gesamte Klubs und spezielle ihre finanzielle Gemengelage große Veränderungen durchleben können.
Da Koeffizienten ein Gesamtbild dieses Zeitraums sind, kann auch unabsichtlich der Eindruck entstehen, dass ein Team in einem europäischen Wettbewerb eine stabilere Form zeigt, als es in Wirklichkeit der Fall ist.
Zu Beginn der Saison 2020/21 beispielsweise rangierte Ajax mit 69,5 Punkten auf Platz 21 der UEFA-Koeffizienten-Rangliste. Jedoch wurden 49 dieser Punkte innerhalb von zwei Spielzeiten gesammelt, in denen das Team das Finale der Europa League beziehungsweise das Halbfinale der Champions League erreicht hatte. In den übrigen drei Saisons misslang die Champion-League-Qualifikation zweimal und einmal kam das Team nicht über die CL-Gruppenphase hinaus.
Koeffizienten kann ebenso Relevanz abgesprochen werden, da sie die Leistungen eines Teams in der Champions League und der Europa League zusammenfassen, wobei sich die beiden Wettbewerbe qualititativ möglicherweise unterscheiden – von den letzten fünf Siegern der Europa League konnte sich in der darauffolgenden Champions-League-Saison keiner für das Viertelfinale qualifizieren. Und schließlich wird ein Koeffizient auch nie etwas über die aktuelle Form eines Teams aussagen, ebenso nicht über eventuelle Verletzungen im Spielerkader oder andere Entwicklungen, die die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg eines bestimmten Teams in einem bestimmten Spiel beeinflussen können.
Die Nützlichkeit von UEFA-Koeffizienten für den einzelnen Wettenden steht damit also möglicherweise im direkten Verhältnis zur Bedeutung, die er/sie den vorangegangenen Ergebnissen und Trends im Bereich der Fußballwetten bemisst.
Wie so viele andere datenbasierte Wett-Tools sollten UEFA-Koeffizienten nicht exklusiv für Vorhersagen herangezogen werden. Sie dienen möglicherweise am besten als eine von vielen Komponenten, die man vor der Wette auf ein Champions-League-Spiel zu Rate ziehen sollten.