Der Fußball-Wettmarkt „Werden beide Teams treffen?“ (oft als „WBTT“ abgekürzt) hat in letzter Zeit zunehmend an Popularität gewonnen – hauptsächlich, weil es sich um eine unkomplizierte Wette mit einem eindeutigen Ergebnis handelt. In den letzten fünf Spielzeiten der fünf großen europäischen Ligen haben in 52,47 % aller Spiele beide Teams getroffen. Ist also die Analyse dieses Marktes so einfach wie die Tatsache, dass in ca. der Hälfte aller Spiele beide Teams mindestens ein Tor erzielen? Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.
Was bedeutet die Wette „Werden beide Teams treffen?“ (WBTT)?
Die Wette „Werden beide Teams treffen?“ (WBTT) ist eine Wette darauf, dass beide Mannschaften in einem Fußballspiel mindestens ein Tor erzielen. Wenn das Spiel z. B. 1:1, 3:2 oder 5:5 endet, ist die Wette gewonnen, bei Ergebnissen wie 0:0, 1:0 oder 3:0 ist sie verloren.
Ein Blick auf die in der Einleitung erwähnte Statistik kann den Eindruck vermitteln, dass die Wette „Werden beide Teams treffen?“ (WBTT) einem Münzwurf oder einer Wette mit einer 50:50-Chance gleichkäme. Allerdings könnte und sollte sich die Betrachtung dieser Wette nach Faktoren wie den beiden beteiligten Teams, deren letzten Ergebnissen und ggf. sogar danach richten, zu welchem Zeitpunkt das Spiel ausgetragen wird.
Statistiken zur Wette „Werden beide Teams treffen?“
Hier finden Sie den prozentualen Anteil der Spiele in den letzten fünf Spielzeiten der fünf großen europäischen Ligen, in denen beide Teams getroffen haben:
Liga |
2015/16 |
2016/17 |
2017/18 |
2018/19 |
2019/20* |
Durchschnitt |
Premier League |
51,84 % |
50,66 % |
48,95 % |
51,32 % |
53,47 % |
51,25 % |
La Liga, Spanien |
50,27 % |
56,05 % |
46,58 % |
51,84 % |
52,22 % |
51,39 % |
Serie A, Italien |
51,05 % |
57,37 % |
49,47 % |
54,74 % |
59,38 % |
54,40 % |
Bundesliga |
54,58 % |
54,90 % |
54,90 % |
59,48 % |
59,38 % |
56,65 % |
Ligue 1, Frankreich |
48,42 % |
46,32 % |
50,53 % |
49,74 % |
48,39 % |
48,68 % |
*Statistiken für die Saison 2019/20 nur bis zum Zeitpunkt der jeweiligen Unterbrechung des Spielbetriebs aufgrund der COVID-19-Pandemie im März.
In den während dieses Zeitraums erfassten 25 einzelnen Spielzeiten haben sich für die jeweiligen Mannschaften sehr unterschiedliche WBTT-Statistiken ergeben. Zum Beispiel trafen in der Bundesliga-Saison 2018/19 in 82,35 % der Spiele von Hoffenheim und Werder Bremen beide Teams, jedoch nur in 23,68 % der Spiele von Nancy in der Saison 2016/17 der Ligue 1.
Wenn allerdings die Werte eines Teams über einen längeren Zeitraum analysiert werden, wird deutlich, dass die Anzahl der Spiele, in denen beide Teams treffen, immer ähnlicher wird. Hier finden Sie die Werte für die 13 Teams, die jede der letzten fünf Spielzeiten der Premier League absolviert haben:
Team |
2015/16 |
2016/17 |
2017/18 |
2018/19 |
2019/20* |
Durchschnitt |
Arsenal |
42,11 % |
60,53 % |
55,26 % |
68,42 % |
64,29 % |
58,12 % |
Leicester City |
57,89 % |
52,63 % |
63,16 % |
57,89 % |
51,72 % |
56,66 % |
West Ham United |
65,79 % |
55,26 % |
57,89 % |
47,37 % |
51,72 % |
55,60 % |
Southampton |
50,00 % |
42,11 % |
55,26 % |
65,79 % |
62,07 % |
55,05 % |
Tottenham |
57,89 % |
47,37 % |
50,00 % |
50,00 % |
68,97 % |
54,85 % |
Bournemouth |
60,53 % |
55,26 % |
57,89 % |
44,74 % |
55,17 % |
54,72 % |
Liverpool |
55,26 % |
63,16 % |
47,37 % |
44,74 % |
55,17 % |
53,14 % |
Everton |
55,26 % |
50,00 % |
52,63 % |
44,74 % |
62,07 % |
52,94 % |
Manchester City |
50,00 % |
60,53 % |
52,63 % |
44,74 % |
53,57 % |
52,29 % |
Chelsea |
63,16 % |
50,00 % |
44,74 % |
42,11 % |
58,62 % |
51,73 % |
Manchester United |
39,47 % |
50,00 % |
36,84 % |
68,42 % |
48,28 % |
48,60 % |
Crystal Palace |
52,63 % |
47,37 % |
50,00 % |
50,00 % |
41,38 % |
48,28 % |
Watford |
44,74 % |
47,37 % |
47,37 % |
60,73 % |
37,93 % |
47,63 % |
*Statistiken für die Saison 2019/20 nur bis zum Zeitpunkt der Unterbrechung des Spielbetriebs der Premier League aufgrund der COVID-19-Pandemie im März.
Alle bis auf zwei dieser 13 Teams haben durchschnittlich oft Spiele bestritten, in denen beide Teams getroffen haben: Ihr Wert lag innerhalb einer Marge von 5 % des Gesamtdurchschnitts der Premier League von 51,25 %. Der Durchschnittswert dieser 13 Teams betrug tatsächlich 53,05 %, was bei 38 Ligaspielen 20,15 % entsprach.
Auf dieser Grundlage ist anscheinend darauf Verlass, dass in 18 bis 22 Ligaspielen von Mannschaften, die in England dauerhaft vorne sind, beide Teams treffen. Die wichtigsten Informationen sind allerdings zuverlässige Match-Statistiken, die anzeigen, wann es am wahrscheinlichsten ist, dass Teams sowohl selbst treffen als auch mindestens ein Tor kassieren.
Informationen zur Wette „Werden beide Teams treffen?“
Die folgende Tabelle nutzt die Spearman-Korrelation, um den Zusammenhang zwischen Treffern beider Teams und diversen Statistiken aus den vergangen fünf Saisons in der Premier League zu ermitteln:
Statistik |
Spearman-Korrelation mit WBTT |
Gesamtzahl Tore |
0,616 |
Gesamtzahl ohne Gegentreffer |
-0,471 |
Kein Treffer |
-0,466 |
Gesamtzahl Schüsse aufs Tor |
0,385 |
Gesamtzahl erzielter Tore |
0,325 |
Gesamtzahl Gegentreffer |
0,227 |
Gesamtzahl Schüsse |
0,133 |
Tordifferenz |
0,032 |
Tabellenplatz |
0,021 |
Es ist vielleicht wenig überraschend, dass die Statistik mit der größten positiven Korrelation zu „Beide Teams treffen“ die Gesamtzahl der Tore in den Spielen einer Mannschaft ist. Einfach ausgedrückt: Wenn in den Ligaspielen einer Mannschaft durchschnittlich fünf Tore fallen, ist es wahrscheinlicher, dass in einem Spiel dieser Mannschaft beide Teams treffen, als bei einer Mannschaft, in deren Spielen durchschnittlich nur zwei Tore fallen.
Wenn umgekehrt ein Team und/oder sein Gegner besonders oft kein Gegentor kassieren und/oder Schwierigkeiten mit dem Toreschießen haben, bedeutet das selbstverständlich, dass Tore beider Mannschaften in einem Spiel gegeneinander eher unwahrscheinlich sind.
In der Premier League-Saison 2018/19 hatten alle bis auf drei Teams eine Serie von mindestens drei Spielen in Folge, in denen beide Teams trafen.
Die Tordifferenz und der Tabellenplatz eines Teams haben sich als sehr irrelevant für die Prognose erwiesen, ob beide Teams in einem Spiel treffen oder nicht.
Und bei einem speziellen Blick auf die Premier League 2018/19 war es auch nicht sehr wahrscheinlich, dass beide Teams trafen, wenn dies im vorherigen Spiel eines der beiden Teams der Fall gewesen war. In 48,68 % der Premier-League-Begegnungen in dieser Saison konnte mindestens eines der beiden Teams keinen Treffer erzielen. Wenn im vorherigen Spiel eines Teams beide Teams nicht getroffen hatten, traf im Schnitt in 51,38 % der Fälle im nächsten Spiel dieses Teams auch mindestens eine Mannschaft nicht.
Wenn im vorherigen Spiel eines Teams beide Teams getroffen hatten, gelang ihnen das im nächsten Spiel dieses Teams in 54,62 % der Fälle, also, verglichen mit dem Gesamtdurchschnitt von 51,32 %, etwas häufiger. Dies macht deutlich, dass die Untersuchung des Ergebnisses eines vorherigen Spiels eine gewisse Auskunft zur Wette geben kann, obwohl naturgemäß einige Teams diesem Trend eher folgen als andere.
Tatsächlich hatten alle bis auf drei Teams eine Serie von mindestens drei Spielen, in denen beide Teams trafen, und bei jedem Team gab es mindestens drei Spiele hintereinander, in denen mindestens ein Team nicht traf.
Die längste derartige Serie gab es bei Arsenal und Manchester United, die beide acht Spiele hintereinander hatten, in denen beide Teams trafen, während Everton mit 12 Spielen in Folge, in denen nicht beide Teams erfolgreich waren, den Rekord in dieser Saison aufstellte.
Trotz des Ligendurchschnitts von 51,32 % hatten neun Teams eine längere Serie von Spielen, in denen mindestens ein Team kein Tor erzielte, als von Spielen, in denen beide einnetzten, während das Gegenteil nur auf sechs Teams zutraf (bei fünf waren die beiden längsten derartigen Serien gleich lang).
Auch die Analyse der Anstoßzeiten ergibt einige interessante Daten. Betrachten wir noch einmal die 380 Spiele der Premier League-Saison 2018/19. Nun geht es um die prozentuale Anzahl der Spiele, in denen beide Teams trafen – sortiert nach Anstoßzeit: vor oder nach dem gängigen Termin samstags um 15 Uhr.
Von den Spielen, die zur gewöhnlichen Anstoßzeit samstags um 15:00 Uhr stattfanden, endeten nur 45,83 % mit Toren beider Teams, also wohlgemerkt weniger als im Ligendurchschnitt von 51,32 %. Stattdessen kam dieser Durchschnittswert erst durch Spiele vor und nach der klassischen Anstoßzeit zustande: In 55,22 % der 67 Spiele mit früherer Anstoßzeit trafen beide Teams, ebenso wie in 55,86 % der 145 Spiele, die später angepfiffen wurden.
Der höchste Prozentsatz von Spielen, in denen beide Teams trafen, ergab sich, wenn der Anpfiff abends um 19:30 Uhr oder später stattfand. Beide Teams trafen in 56,96 dieser 79 Matches, also in über 10 % mehr Spielen als bei Spielen um 15:00 Uhr. Dies weist darauf hin, dass die Recherche an dieser Front hilfreiche Statistiken ergeben könnte, die Sie bedenken sollten, wenn Sie Ihre Wette platzieren.
Optimistische Voreingenommenheit und Wetten auf „Werden beide Teams treffen?“
Wie bei allen Wetten ist es wichtig, sein Urteilsvermögen nicht durch Voreingenommenheit beeinflussen zu lassen. Dies gilt ganz besonders für einen Markt, bei dem ein verspringender Ball oder eine Schiedsrichterentscheidung direkt zu einem Treffer oder seiner Aberkennung führen kann.
Die Gefahr der optimistischen Voreingenommenheit bei WBTT-Wetten lässt sich am häufigsten bei Teams im Abstiegskampf beobachten. Die Erwartung ist, dass diese Teams, weil sie (gemessen am Tabellenstand) die schlechtesten der Liga sind, weniger Tore erzielen und deshalb mit geringerer Wahrscheinlichkeit an Spielen beteiligt sind, in denen beide Mannschaften treffen.
Die jüngste Geschichte zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall ist. Am 8. April 2020 belegten Bournemouth, Aston Villa und Norwich City die letzten drei Plätze der Premier League. Während in nur 48,28 % der Spiele von Norwich beide Teams trafen, ergaben sich bei Bournemouth und Villa über dem Ligendurchschnitt liegende Werte von 55,17 % bzw. 64,29 %.
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