Pinnacle feiert seinen 20. Geburtstag und möchte mit dieser Reihe auf die größten Momente unserer beliebtesten Sportarten zurückblicken. Hier sind die Top-10-Momente der National Hockey League der letzten 20 Jahre.
Die San Jose Sharks schocken die St. Louis Blues
Aus Sicht eines Buchmachers ist es recht einleuchtend, die Liste mit einer Überraschung zu beginnen. In der Saison 1999/2000 sorgten die San Jose Sharks für eine der größten Überraschungen in der Geschichte der NHL-Playoffs, als sie im Viertelfinale der Western Conference die St. Louis Blues in sieben Spielen 4:3 aus dem Rennen warfen.
Die Sharks konnten sich nach einer ereignisreichen Regular Season den achten und letzten Playoff-Platz sichern und trafen in der ersten Runde der Playoffs auf die allseits beliebten und topgesetzten Blues. Wie erwartet starteten die Blues mit einem 5:3-Sieg in die Serie, aber dann schockten die Sharks die NHL-Welt durch drei Siege hintereinander.
Die Hoffnungen auf die Sensation schienen sich in Luft aufzulösen, als die Blues die nächsten beiden Spiele gewannen und die Serie zum 3:3 ausglichen. Doch augenscheinlich hatten sich die Sharks das Beste bis zum Schluss aufgehoben: Im siebten und letzten Spiel der Serie rangen sie die Blues mit 3:1 nieder und entschieden die Serie 4:3 für sich. Leider setzte sich das Märchen für die Sharks nicht fort, denn schon in der nächsten Runde machten die Dallas Stars alle weiteren Träume zunichte.
Patrick Kanes Geistertor
In der Verlängerung des Stanley-Cup-Finals das Siegtor zu schießen, ist immer wieder ein berauschendes Erlebnis. Doch was Patrick Kane 2010 erlebte war ziemlich einzigartig.
Die Chicago Blackhawks führten im sechsten Spiel des Stanley-Cup-Finales 2010 mit 3:2 gegen die Philadelphia Flyers, die noch den 3:3-Ausgleich schafften, sodass das Spiel in die Verlängerung ging. Nach weniger als fünf Minuten des ersten Drittels der Verlängerung gab Kane einen beherzten Schuss ab und jubelte auf. Da sich der Puck nach Überqueren der Linie unter der Torpolsterung eingeklemmt hatte, war Kane mit seinem Jubel schon bis zum eigenen Tor gekommen, ehe seine Teamkameraden den Sieg realisierten und mit ihm zu feiern begannen.
Jason Arnotts Siegtor in der doppelten Verlängerung
Jason Arnotts Stanley-Cup-Siegtor in der Saison 1999/00 bedeutet den meisten NHL-Fans möglicherweise nicht viel, aber den New Jersey Devils-Fans bedeutet es wahrscheinlich alles.
Als Zweiter der Atlantic Division hinter den Philadelphia Flyers hatten es die Devils in die Playoffs geschafft, wo sie an Nummer Vier gesetzt waren. Nach einem überzeugenden 4:0-Serien-Sieg gegen die Florida Panthers im Viertelfinale schlugen die Devils im Halbfinale die Toronto Maple Leafs mit 4:2 und trafen im Showdown des Conference-Finales auf den alten Rivalen aus der Division – die Philadelphia Flyers.
Beide Mannschaften hatten am Ende der Regular Season nur zwei Punkte voneinander getrennt, und die „Best-of-Seven“-Serie war entsprechend eng: Die Devils gewannen sie mit 4:3 nach einem hart erkämpften 2:1-Sieg im letzten Spiel. Auch wenn Sie das Eröffnungsspiel der Finalserie gegen die Dallas Stars dominierten und 7:2 gewannen, war der 4:2-Sieg in der Finalserie viel enger, als es auf dem Papier aussieht.
Als sich Flügelspieler Petr Sykora während des Spiels verletzte, schien die Serie in das entscheidende siebte Spiel zu gehen. Doch in der doppelten Verlängerung schlug Patrik Elias einen blinden Rückhandpass auf Arnott, der Ed Belfour im Tor der Stars mit einem One-Timer überwand – das war die Entscheidung: Zum zweiten Mal in der Geschichte des Clubs holten sich die Devils den Stanley Cup.
Patrik Stefans unvergesslicher Fehlschuss
Obwohl diese Liste großartige Leistungen und Spieler mit exzellenten Fähigkeiten feiert, gibt es einen bestimmten Fehlschuss, der so unvergesslich ist, dass man ihn unmöglich ignorieren kann.
Viele Leute werden betonen, wie talentiert Patrik Stefan als Eishockey-Spieler war (vor allem, da er der „First-overall“-Pick im NHL Entry Draft 1999 war). Am 4. Januar 2007 jedoch ließ Stefan alle seine Fähigkeiten vermissen, als er aus kurzer Entfernung das leere Tor verfehlte.
Was die Peinlichkeit von Stefans Fehlschuss noch schlimmer machte war der Umstand, dass sein Team (die Dallas Stars) unmittelbar danach noch den Ausgleich kassierte, obwohl die Uhr nach Stefans Ausrutscher und dem Puckverlust durch den Fehler nur noch zwei Sekunden anzeigte. Zum Glück für Stefan verloren die Stars nicht das Spiel (sie gewannen 6:5 im Shootout). Trotzdem wird er für immer an den schlimmsten Fehlschuss der NHL-Geschichte erinnert werden.
Die Lockout-Saison 2004/05
Durch den NHL-Lockout 2004/05 fiel erstmals in Nordamerika aufgrund eines Arbeitskampfes die gesamte Saison einer wichtigen Profiliga aus. Es war auch das erste Mal seit 1919, dass niemand den Stanley Cup gewann (in den Pokal sind die Worte „Season Not Played“ eingraviert).
Das wichtigste Problem, um das sich der NHL-Lockout drehte, war die sogenannte „Cost Certainty“ (dt. Kostensicherheit) – die Liga musste auf die Ausgaben und finanziellen Verluste der Teams reagieren (die Teams gaben rund 76 % der Bruttoeinnahmen für Spielergehälter aus und berichteten über gemeinsame Verluste von rund 273 Mio. US-Dollar in der Saison vor dem Lockout).
Die National Hockey League Players’ Association (NHLPA) leistete Widerstand gegen die vorgeschlagenen Kappungen der Gehälter (in verschiedenen Varianten) – und so endete der Lockout erst nach 310 Tagen.
Der Lockout der Saison 2004/05 war ein entscheidender Moment der NHL. Obwohl es vordem bereits vier Lockouts gegeben hatte, war dieser der längste und der mit den größten Auswirkungen.
Alex Owetschkins Zaubertor gegen die Phoenix Coyotes
Alexander Owetschkin war einer der spannendsten Spieler, die jemals in der NHL gespielt haben. Auch wenn er nicht den Status von Bobby Orr, Wayne Gretzky oder Gordie Howe als beste Spieler aller Zeiten erreichen konnte, hat er aber vielleicht das schönste Tor aller Zeiten geschossen.
Der erst 20-jährige Owetschkin spielte seine erste Saison für die Washington Capitals, als es am 16. Januar 2006 zum Aufeinandertreffen mit den Phoenix Coyotes kam. Die Capitals führten im letzten Drittel 5:1, als Owetschkin ein Kabinettstück zeigte, das jeder Logik widersprach. Mit absurder Stocktechnik, Balance, Sicherheit und Kreativität gelang Owetschkin ein wahrhaft spektakuläres Tor.
Die Edmonton Oilers schlagen die Detroit Red Wings
Über die Jahre gab es in der NHL zahlreiche Überraschungen, gerade auch in der letzten Dekade. Aber der Sieg der Edmonton Oilers gegen die Detroit Red Wings in den Playoffs der Saison 2005/06 war vielleicht die dramatischste Überraschung von allen.
Die Oilers schafften die Playoffs als an Acht gesetztes Team der Western Conference und mussten damit im Viertelfinale gegen die Gewinner der Presidents Trophy, die Detroit Red Wings, antreten. Auch wenn das erste Spiel in der doppelten Verlängerung 3:2 verloren ging, gab es doch Anzeichen, dass die Oilers deutlich mehr Probleme machen würden als erwartet.
Und prompt gewannen die Oilers und gingen in der Serie in Führung. Doch die Red Wings glichen wieder aus und schienen nun herausgefunden zu haben, wie die bärenstarke Abwehr der Oilers zu knacken ist. Doch wieder überraschten die Oilers alle Zweifler, als sie das fünfte Spiel gewannen und mit einem 3:2-Sieg das sechste Spiel erzwangen.
Doch als wäre die Serie nicht schon dramatisch genug, toppte das sechste Spiel alle vorherigen. Die Red Wings lagen im dritten Drittel 2:0 vorn, und es sah so aus, als ob die Serie in das siebte und entscheidende Spiel gehen würde. Doch dann kam Fernando Pisani und schoss zwei Tore zum Ausgleich. Die Red Wings gingen erneut in Führung, doch Ales Hemsky glich nicht nur zum 3:3 aus: In der letzten Minute erzielte er gar den Siegtreffer zum Endstand von 4:3 und damit zum Gewinn der Serie mit 4:2.
Die Edmonton Oilers marschierten durch bis ins Stanley-Cup-Finale 2005/06, wo sie dann allerdings 4:3 gegen die Carolina Hurricanes verloren. Natürlich kann man sagen, dass es in der NHL größere Überraschungen gegeben hat, doch es gab nur wenige, die so dramatisch waren, wie der Sieg der Oilers gegen die Red Wings.
Brett Hulls Stanley Cup-Siegtor 1999
Das sechste Spiel im Stanley-Cup-Finale 1999 wird vielen aus den falschen Gründen in Erinnerung bleiben (vor allem, wenn man Fan der Buffalo Sabres ist). Nur einige NHL-Fans werden in der Lage sein, sich an das Ergebnis des Spiel zu erinnern, aber fast alle werden sagen können, wer das Sieg„tor“ erzielte.
Die Dallas Stars lagen in der Serie mit 3:2 vorn, als sie am 19. Juni zum KeyBank Center reisten. Das Spiel stand Unentschieden 1:1, als es ins dritte Drittel der Verlängerung ging und jede Seite den Sieg hätte davontragen können.
Als nur noch fünf Minuten zu spielen waren, fiel Stars-Spieler Brett Hull der Puck auf der Torraumlinie vor die Füße. Hull kickte den Puck, gelang so in eine Schussposition und drosch das Spielgerät ins Netz. Die NHL ist immer bei der Entscheidung geblieben, dass dies ein reguläres Tor war. Doch viele haben in Frage gestellt, ob es hätte gegeben werden dürfen oder nicht – Sabres-Fans jedenfalls haben „No Goal!“ schnell zu einem ihrer Fangesänge gemacht.
Nach diesem Tor änderte die NHL die Torraum-Regel. Die Stars gewannen seitdem keinen weiteren Stanley Cup mehr und die Buffalo Sabres haben es nie wieder ins Finale geschafft.
Scotty Bowman gewinnt seinen 9. Stanley Cup
Was Scotty Bowman in seiner Karriere als Spieler verpasst hatte, das holte er in seiner Karriere als Trainer wieder auf. Bowman gilt als einer der größten Trainer im Sport generell. In seinen 35 Trainerjahren trainierte er die St. Louis Blues, Montreal Canadiens, Buffalo Sabres, Pittsburgh Penguins und Detroit Red Wings.
Bowman hält den Rekord für die meisten Siege in der NHL mit 1.467 Spielen (1.244 in der Regular Season und 223 in den Playoffs) und ist zweiter in der Allzeit-Liste der meisten Stanley-Cup-Siege als Spieler oder Trainer mit 14 Siegen. Außerdem schaffte er es als NHL-Trainer mit einer Ausnahmen – 1985/86 mit den Buffalo Sabres – immer in die Playoffs.
Die Montreal Canadiens gewannen mit ihrem Cheftrainer Bowman den Stanley Cup vier Mal hintereinander – von 1975/76 bis 1978/79. Aber am meisten in Erinnerung geblieben ist sein letzter Stanley Cup-Sieg als Trainer.
In seiner neunten Saison als Cheftrainer der Detroit Red Wings (die den Stanley Cup bereits zweimal gewonnen hatten) marschierten Bowman und seine Mannschaft bis ins Finale gegen die Carolina Hurricanes, wo sie nun versuchten, Geschichte zu schreiben. Die Hurricanes gewannen nur das erste Spiel 3:2, die nächsten vier Spiele gingen an die Red Wings, die die Serie 4:1 gewannen. Bowman gab direkt nach dem Spiel seinen Rücktritt bekannt und beendete damit eine der erfolgreichsten Trainerkarrieren der Sportgeschichte.
Joe Sakic händigt Ray Bourque den Stanley Cup aus
In den meisten Sportarten gibt es viele unterschiedliche Meinungen darüber, welcher Moment den meisten Symbolwert hatte. In der NHL sind sich dagegen die meisten einig: Es ist der Moment, als Joe Sakic 2001 die Stanley Cup-Trophy an Ray Bourque übergibt.
Abwehrmann Borque war beim Draft 1979 achter im Overall-Pick, der ihn zu den Boston Bruins brachte. Von den 21 Jahren, die Bourque für die Bruins spielte, war er 15 Jahre lang ihr Kapitän (drei davon gemeinsam mit Rick Middleton) und wurde während seiner Zeit zum Synonym für dieses Franchise.
Auch wenn Bourque auf eine große Karriere zurückblicken konnte (1.612 Regular Season-Spiele und 214 Playoff-Spiele), war ihm der größte Erfolg in der NHL immer verwehrt geblieben. Nach seinem Wechsel zu den Colorado Avalanche 2000 wurde Bourque Teil eines Teams, das große Ambitionen auf den Stanley Cup hatte. Und tatsächlich schlug dieses Team die New Jersey Devils im „Best-of-Seven“-Finale.
In den meisten Sportarten – so auch in der NHL – ist es Tradition, dass nach dem Sieg in einem wichtigen Turnier oder der Meisterschaft der Kapitän den Pokal in die Höhe stemmt. Joe Sakic wurde der Stanley Cup-Pokal von NHL-Commissioner Gary Bettman überreicht, doch anstatt ihn emporzuheben, übergab er ihn an den Mann, der länger als jeder andere darauf gewartet hatte: Ray Bourque.
Trotz all der Dramatik, der turbulenten Spiele und der manchmal unbeschreiblichen Talente, die wir in den letzten zwei Jahrzehnten in der NHL erleben konnten, bleibt der emotionsgeladene Moment, als Ray Bourque den Stanley Cup-Pokal über seinem Kopf hält, immer noch der symbolträchtigste.
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