Das Labouchère-Einsatzsystem ist eine progressive Einsatzmethode der zufolge ein Wettender so lange weiter wettet, bis er einen bestimmten Gewinnbetrag erreicht hat. Diese Methode kommt häufig beim Roulette zum Einsatz.
Die Labouchère-Einsatzmethode bei Sportwetten
Die Labouchère-Methode kann ganz einfach auf Sportwetten ausgedehnt werden. Dabei wird wie folgt vorgegangen:
- Ermittle, wie viel du gewinnen möchtest. Nehmen wir einmal an, du möchtest 100 € gewinnen.
- Bestimme, wie du diesen Betrag aufteilen möchtest. Nehmen wir an, du teilst in fünf Beträge auf: 10 €, 20 €, 40 €, 20 €, 10 €.
- Platziere eine Wette, mit der du die Summe des ersten und letzten Wertes gewinnen würdest. Wenn z. B. die europäische bzw. Dezimalquote 3 beträgt (+200 amerikanische Quote/MoneyLine), müsstest du 10 € setzen, um 20 € (die Summe aus dem ersten und letzten Wert) zu gewinnen.
- Wenn du gewinnst, streichst du den ersten und den letzten Wert. Andernfalls fügst du den eingesetzten Betrag hinzu, da du diesen zurückgewinnen musst. In diesem Fall hättest du jetzt: 10 €, 20 €, 40 €, 20 €, 10 € und 10 €.
- Wiederhole den 3. und 4. Schritt so lange, bis du den Zielbetrag gewonnen hast.
Die Logik hinter dieser Strategie lautet wie folgt: Wenn du gewinnst, streichst du zwei Werte von der Liste, wenn du verlierst, fügst du jedoch nur einen hinzu, du streichst also schneller weg, als du hinzufügst. Im Folgenden werde ich erklären, warum dies keinen Sinn ergibt.
Empfehlenswert oder nicht?
Während eine solche progressive Einsatzmethode durchaus unterhaltsam ist, würde ich von ihrer Verwendung dringend abraten. Im Grunde wird von dir erwartet, dass du so lange weiterwettest, bis du den gewünschten Betrag gewonnen hast, ohne dass du dabei den Einsatzbetrag berücksichtigst. Gehen wir einmal davon aus, du wettest bei einer Quote von 2,00 und hast vier Niederlagen in Folge. Der nächste Einsatz beträgt 50 €, obwohl du schon 100 € verloren hast.
Anders als bei der Kelly-Wettstrategie wird nicht berücksichtigt, wie viel Geld vorhanden ist.
Bedenke immer, dass bei Sportwetten der wesentliche Entscheidungsfaktor sein sollte, ob eine Quote lukrativ ist, und nicht, wie hoch der mögliche Gewinn ist.
Ein ähnliches progressives System stellt die Fibonacci-Strategie dar, bei der du den Wetteinsatz der Fibonacci-Folge entsprechend erhöhst (1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 usw.).
Die akademische Antwort
Aus akademischer Sicht gibt es drei gute Abhandlungen, die sich mit dem Nutzen dieser Strategie bei Wetten auf ausgeglichene Ereignisse beschäftigen. Im Jahr 2007 stellten Archontakis und Osborne die Behauptung auf, dass Wetten auf ausgeglichenen Ereignisse zu einer Quote von 3 unter Verwendung einer Fibonacci-Strategie zu Gewinnen führen würden, wenn diese Vorgehensweise auf die Daten aus WM-Finals angewendet würde.
Hier ist Vorsicht geboten. Progressive Systeme sind so lange unterhaltsam, bis aus dem Spaß Ernst wird.
Sie verwendeten allerdings keine echten Daten. Aus diesem Grund konzentrierten sich andere Wissenschaftler auf echte Quoten für ausgeglichene Ereignisse und simulierten die Ergebnisse (Ist der Fußball-Wettmarkt effizient? Eine internationale Untersuchung unter Verwendung der Fibonacci-Strategie). Sie stellten fest, dass in 95 % der Fälle schlimmstenfalls ein Einsatz von bis zu 43 nötig war, wenn die Fibonacci-Strategie verwendet wurde.
Lahvička widerlegte kürzlich jedoch die Erfolgstheorie hinter diesen Methoden und stellte fest, dass alle getesteten Varianten dieser Strategie letztendlich zu einem Verlust führten. Ich gehe davon aus, dass die Ergebnisse bei jedem beliebigen progressiven System ähnlich sind.
Deshalb ist Vorsicht geboten. Progressive Systeme sind so lange unterhaltsam, bis aus dem Spaß Ernst wird.